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GYMNASIUM


ABITUR –
UND DANN?


Lara Kienle aus Schlingen und Leoni Zips aus Kirchheim hatten vor kurzem einen ordentlichen Grund zum Feiern: Beide haben das beste Abi in Mindelheim erzielt; Lara mit einem Schnitt von 1,2 gefolgt von Leonie mit 1,3. Die beiden sind seit geraumer Zeit befreundet und waren acht Jahre lang glückliche Schülerinnen am Maristenkolleg. Was sie an ihrer Schule besonders schätzten, war der Zusammenhalt unter den Schülern und die familiäre Atmosphäre mit den Lehrern. Die beiden waren bester Dinge, bis mitten in der Prüfungsvorbereitung der coronabedingte Lockdown kam. „Doch die Lehrer waren total offen und haben uns sogar angeboten, sie während der Ferien zu kontaktieren, wenn wir Fragen zum Stoff hatten“, verrät Leonie.



Lara Kienle und Leoni Zips


Da die Freundinnen ohnehin lieber autodidaktisch lernten, empfanden sie den Lockdown nicht als Nachteil. „Aber das Gemeinschaftsgefühl hat schon gefehlt“, bemerkt Lara. „Erst, als uns die Zeugnisse überreicht wurden, haben wir begriffen, dass die Schulzeit jetzt echt vorbei ist“, ergänzt sie wehmütig. Die Einserschülerinnen bedauern sehr, dass es keine Abschiedsfeier gab. Immerhin durften die Eltern sie zur offiziellen Zeugnisübergabe begleiten. Die frisch gebackenen Abiturientinnen wissen schon genau, wo die Reise nach dem Abi hingeht. Lara macht zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr im Waldkindergarten in Türkheim, will dann noch ins Ausland und ein paar Praktika absolvieren, bevor sie mit ihrem Studium der Zahnmedizin beginnt. Bei Leonie geht es schon etwas früher los: Sie bewirbt sich gerade um einen Platz für das Studium der Pharmazie zum kommenden Wintersemester und hofft, dass sie in München Glück hat. „Ich war schon immer mehr der naturwissenschaftliche Typ“, erklärt sie.

Um den NC müssen sich die beiden jedenfalls keine Sorgen machen, denn mit ihrem Schnitt dürften sie alle Anforderungen erfüllen. Auf die Frage, was sie jüngeren Schülerinnen und Schülern noch mitgeben möchten, waren sich die Mädels einig: „Genießt die Schulzeit, solange es geht! Sie geht viel zu schnell vorbei.“ Leonie und Lara waren stets dankbar um den Institutionscharakter der Schule. „Man musste sich um nichts kümmern und ist trotzdem aus dem ganzen Landkreis zusammengekommen. In Zukunft wird das schwieriger“, bemerkt Leonie. Obwohl die beiden jetzt zehn Zentimeter über dem Boden schweben müssten, ist ihnen bewusst, dass nun ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende geht. Jetzt werden alle Karten neu gemischt.


Zeitungsartikel der MZ vom 04.08.2020