Präventionsarbeit
am Maristenkolleg
Seit 10. Juli 2002 besteht am Maristenkolleg ein Arbeitskreis aus Eltern und Lehrern, die sich zum Ziel gesetzt haben, präventive Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Arbeitskreis geht es um die Frage, wie man die Schüler für die Themen Sucht und Gewalt sensibilisieren kann. Mit gezielten Projekten und Aktionen soll auf die Gefahren von Suchtmitteln, im besonderen Alkohol und Nikotin, aufmerksam gemacht werden und der richtige Umgang mit Konflikten und gewalttätigen Auseinandersetzungen geschult werden.
Fakten zur Problematik
- Schätzungsweise 20 Prozent der Kinder im Grundschulalter bekommen heutzutage teilweise nach elterlichem Vorbild schon bei geringfügigen körperlichen Beschwerden Medikamente zur Entspannung oder Anregung und Leistungssteigerung. (Hurrelmann/Bründel: Einführung in die Kindheitsforschung, 2003)
- 25.700 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren wurden 2008 aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt. Besondere Sorge bereiten die Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren. Hier stieg die Anzahl der Alkoholvergiftungen um 19 Prozent auf 4.500. (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2010)
- Das durchschnittliche Einstiegsalter beim Cannabiskonsum sinkt stetig und liegt heute bei 14 bis 15 Jahren. Etwa fünf Prozent aller Jugendlichen gelten als abhängig von Haschisch oder Marihuana bzw. betreiben einen Missbrauch.
(Prof. Dr. med. Rainer Thomasius, 2008) - Bei 40 Prozent aller jugendlichen Gewalttaten in Bayern sind Täter und/oder Opfer alkoholisiert bzw. stehen unter Drogeneinfluss. (Polizeipräsidium München, 2008)
Die Pubertät hat sich im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte – unter anderem aufgrund verbesserter Ernährungs- und Umweltbedingungen – hormonell um fast fünf Jahre nach vorne verlagert. Sie beginnt bei Mädchen im Durchschnitt mit 11,5 Jahren, bei Jungen im Alter von 12,5 Jahren. Den Kindern läuft die Zeit davon, erwachsen zu werden!
Die Grenzen zwischen den eigentlichen Lebensphasen Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter schwinden immer mehr. Und das bei völlig veränderten Rahmenbedingungen: unklare Zukunftsperspektiven, schlechtere soziale und wirtschaftliche Bedingungen, abnehmende Chancengleichheit etc. viele Kinder und Jugendliche fühlen sich überfordert, leiden unter Leistungsdruck und ungesundem Stress. Vor diesem Hintergrund bieten Rauschmittel eine scheinbare Entlastung vom Alltag.
Mit einem frühen Konsumeinstieg ist die hohe Wahrscheinlichkeit verbunden, dass ein missbräuchliches Konsummuster über den ganzen weiteren Lebensweg aufrechterhalten wird. Aus diesem Grund müssen präventive Maßnahmen schon früh im Kindesalter ansetzen.
Projekte und Aktionen zur Sucht- und Gewaltprävention bzw. zur gesunden Ernährung
Klasse | Aktion | Zeitpunkt | |
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5. Klassen | Spiele zur Stärkung der Klassengemeinschaft im Schullandheim Gesundes Frühstück bzw. Pausenbrot | Oktober Juni |
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7. Klassen | Vortrag über Handy- und Computermissbrauch mit Hr. Kohler (Polizeiinspektion Mindelheim) | November | |
8. Klassen | Parcours "Suchtmittel? = Genussmittel!" in der Turnhalle mit Hilfe des AK Eltern, der Tutorinnen und Tutoren und der Polizeiinspektion Mindelheim | April | |
9. Klassen | Gespräch mit Fr. Lautenbacher aus Landsberg: "Teufelskreis Alkohol" | März | |
10. Klassen | GY & RS: Workshop 'Illegale Suchtmittel' mit Hr. Duschek RS: Workshop mit der Polizeiinspektion Mindelheim zum Thema 'Alkohol und Straßenverkehr' | Juli Februar |
Hat Sie unser Konzept neugierig gemacht? Möchten Sie gerne im Arbeitskreis mitarbeiten? Interessierte Eltern sind uns immer herzlich willkommen. Wir würden uns freuen, Sie bei einem unserer nächsten Treffen (siehe Terminkalender auf der Startseite) begrüßen zu können. Ansprechpartner: Herr Wolfgang Hacker am Maristenkolleg.
5. Klassen: Gesundes Frühstück
“Gehe fit in den Tag mit einem vollwertigen Frühstück und Pausenbrot.” Unter diesem Motto versuchen wir schon seit etwa 10 Jahren unseren Schülerinnen und Schülern der 6. Klassen, die Bedeutung einer gesunden und zugleich wohlschmeckenden Ernährung näher zu bringen. Warum sind Frühstück und Pausenbrot so wichtig? Durch das Frühstück werden die in der Nacht verbrauchten Energiereserven aufgefüllt und die Grundlagen für einen erfolgreichen Schultag geschaffen und das Pausenbrot bringt den „Energienachschub“ für den zweiten Teil des Schulvormittags und überstützt so die Leistungsbereitschaft.
Da sich Bewegung und Ernährung auf einem gesunden Lebensweg sehr gut ergänzen, führen wir dieses Projekt in einer doppelstündigen Sportstunde durch. Zunächst spricht die Lehrkraft kurz die Bedeutung einer vollwertigen Ernährung zur Deckung des Energiebedarfs an. In der zweiten Stunde werden die Kinder von ihren Tutoren und Tutorinnen im Klassenzimmer empfangen, die dort eine Tafel mit Obst- und Gemüsestücken bereitet haben. Die von zu Hause mitgebrachten „Kunststücke“ vervollständigen diese gemeinsame Brotzeit und sollen mit den Klassenkameraden geteilt werden, was den sozialen Zusammenhalt in der Klasse fördern soll. Diese Aktion, die in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Hauswirtschaft ins Leben gerufen wurde, erfreut sich großer Beliebtheit bei den Schülerinnen und Schülern.
8. Klassen: Parcours: Noch Genuss oder schon Sucht?!?
Diese aufwendige Aktion, bei der die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe einen Parcours mit 8 Stationen durchlaufen, ist ein Highlight unseres jährlichen Präventionsprogramms. Mit Unterstützung aller unserer Tutorinnen und Tutoren, sowie der Mitglieder des AK Eltern und der örtlichen Polizeiinspektion, wollen wir die Jugendlichen für den schmalen Grat sensibilisieren, der Genuss von Sucht trennt.
Es gibt Fühl-, Tast-, Riech-, Schätz- und Probierstationen, bei denen Sinne und Verstand getestet werden können. Eine Gewichtsstation soll Übergewicht bei körperlicher Bewegung und Alltagshandlungen nachvollziehbar machen. Die Aufgaben „Welche Regeln würdest du aufstellen? und „Kennst du diese Süchte? regen zum Nachdenken und zur Diskussion über Sachverhalte und das eigene Verhalten an.
Ein Gewinn dieser Aktion ist zweifellos die alljährliche Verwunderung des Organisationsteams über die ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre, die in der Turnhalle herrscht, selbst wenn 65 Jugendliche anwesend sind.
Die in der Vergangenheit bekannt gewordenen Fälle des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in Internaten und Heimschulen erschüttern uns alle zutiefst. Es ist von zentraler Bedeutung, dass Kinder und Jugendliche vor derartigen Taten geschützt werden und Opfer frühzeitig von schulischem und außerschulischem Personal erkannt werden und ihnen Hilfe zuteil wird. Eltern und Öffentlichkeit setzen zu Recht ein großes Vertrauen in den Schutzraum Schule. Wir sehen es als unsere zentrale Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Dazu gehören insbesondere Offenheit und Ernsthaftigkeit im Umgang mit einer solch schwierigen Thematik sowie eine jederzeit spürbare Orientierung des eigenen Handelns an festen Wertenormen.
Wir möchten Sie daher darauf hinweisen, dass sich Ihre Kinder oder Sie selbst in Notlagen oder bei Verdacht eines Missbrauchs an folgende Personen vertrauensvoll wenden können:
- Frau Susanne Mallard (Schulpsychologin)
- Frau Michaela Thiemel (Beratungslehrerin)
- Frau Angela Sandtner (Beratungslehrerin)
- Herr Dr. Bernhard Hess und Herr Fabian Stahl (Verbindungslehrkraft)
Selbstverständlich stehen auch beide Schulleitungen jederzeit zu Ihrer Verfügung sowie die von der Diözese Augsburg benannten Beauftragten:
Hauptbeauftragte:
- Frau Brigitte Ketterle-Faber
- Rechtsanwältin (Fachanwältin für Familienrecht/Erbrecht)
- Schaezlerstr. 17, 86150 Augsburg
- Tel. 0821/90769200, Fax 0821/151746, Mobil: 0175/1852573
- E-Mail: kanzlei@faber-faber.de
Stellvertreter:
- Herr Otto Kocherscheidt
- Vorsitzender Richter i.R. am OLG München
- Postfach 110349, 86028 Augsburg
- Tel.: 0151/18210780
- E-Mail: missbrauchsbeauftragte@bistum-augsburg.de
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Schulwerks Augsburg.